29 Jun Perfektionismus killt Lebendigkeit
Sehr viele Menschen kommen in meine Praxis mit der festen Überzeugung, dass sie nicht gut genug sind. Sie fühlen sich zu wenig perfekt, in welchen Bereichen auch immer. Hübsche junge Frauen empfinden sich als nicht schön genug, erfolgreiche Akademikerinnen schätzen ihre Kompetenzen niedrig ein, liebevolle Mütter zweifeln an ihren elterlichen Fähigkeiten. Gerade bei Menschen, die schon unglaublich viel in ihrem Leben geschafft, geleistet, bewirkt oder erlernt haben, berührt mich dies immer sehr.
Doch ist Perfektionismus wirklich etwas, das es anzustreben gilt? Tut es uns nicht stattdessen gut, wenn wir eine kreative Atmosphäre der Lebendigkeit spüren? Haben wir die schönsten Erlebnisse nicht dann, wenn spontane Improvisation statt penibler Planung das Geschehen bestimmt? Ist es nicht das, was uns an anderen Kulturen so anzieht, dass nicht der Schein nach außen, sondern das ungezwungene Erleben im Vordergrund steht? Machen uns nicht gerade unsere Fehler liebenswert?
Vielleicht kannst du in diese Woche dazu nutzen, deinen inneren Kritiker liebevoll in´s Eck zu stellen und fürsorglich-stärkend mit dir umzugehen. Schaue in den Spiegel und nähre dich mit Sätzen wie:
• Ich bin gut genug, so wie ich bin.
• Ich sage JA zu mir, mit allem, was mich ausmacht.
• Ich bin absolut in Ordnung.
• Ich bin wundervoll.
• Ich darf Fehler machen.
• Gut ist besser als perfekt.
• Weniger ist mehr.
Wirkliche Begegnung wird dort möglich, wo wir uns und die Anderen davon lossprechen, perfekt sein zu müssen.
© Maria Eisner